Kostenlose Lieferung ab CHF 500 Bestellwert
Alle Preise im Shop exkl. Mwst
Materialkunde Kunststoff
Polypropylen
Im Gegensatz zu vielen anderen Kunststoffen ist die Molekularstruktur, die mittlere molare Masse, deren Verteilung, Copolymere sowie weitere Parameter stark variieren und somit auch die Eigenschaften beeinflusst werden können, existiert eine Vielzahl von PP-Sorten.
​
Die Dichte von PP liegt zwischen 0,895 g/cm³ und 0,92 g/cm³. PP ist somit der Kunststoff mit der geringsten Dichte.
​
PP hat eine höhere Steifigkeit, Härte und Festigkeit als Polyethylen, diese sind jedoch niedriger als bei anderen Kunststoffen wie z.B. Polyamid.
PP ist beständig gegenüber fast allen organischen Lösungsmitteln und Fetten, sowie den meisten Säuren und Laugen.
PP ist geruchlos und hautverträglich, für Anwendungen im Lebensmittelbereich und der Pharmazie ist es geeignet, es ist physiologisch unbedenklich.
​
Herstellung
PP wird durch Polymerisation von Propen hergestellt.
​
Strukturformel von PP:
​
​
​
​
​
​
Die Methyl-Seitengruppe kann isotaktisch, syndiotaktisch oder ataktisch eingebaut sein. Diese Anordnung hat Auswirkungen auf die physikalischen Eigenschaften. Der isotaktische Aufbau, welcher z. B. mit Hilfe von Ziegler-Natta-Katalysatoren erzeugt werden kann, resultiert in einer teilkristallinen Struktur des PP. Dies lässt sich auf den stets auf einer Seite der Molekülkette befindlichen Methylrest zurückführen, welcher das Makromolekül in eine Helix-Form zwingt (vgl.: Zellulose). Die ataktische Variante des PP ist hingegen weniger kristallin, denn es enthält höhere amorphe Anteile.
​
Beständigkeit gegen Chemikalien
Die chemische Beständigkeit von Polypropylen ist temperaturabhängig. Nachfolgend ist eine grobe Charakterisierung der Beständigkeit gegen einige wichtige Klassen von Chemikalien bei Raumtemperatur angegeben:
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
​
"*" = schlechte bis gar keine Beständigkeit gegen die Stoffklasse (schon einmalige, kurzzeitige Exposition kann das Material schädigen)
"**" = gute/eingeschränkte Beständigkeit gegen die Stoffklasse (Material ist für eine eingeschränkte Zeit beständig und wird uU. nur reversibel geschädigt)
"***" = gute Beständigkeit gegen die Stoffklasse (auch lange Exposition fügt dem Material keinen Schaden zu)
​
Anwendungsbeispiele
Die oben erwähnten besonderen Eigenschaften von PP und EPP erlauben einen sehr breiten Einsatz dieses Kunststoffs.
-
Es wird im Maschinen- und Fahrzeugbau für Innenausstattungen für PKW, Armaturenbretter und Batteriegehäuse eingesetzt. Auch Crashabsorber-Elemente, Kindersitze, Fahrradhelme für den Fahrzeugbau, Dämm- und Isolierstoffe werden aus PP bzw. EPP hergestellt.
-
In der Elektrotechnik wird es für Trafogehäuse, Draht- und Kabelummantelung und Isolierfolien verwendet.
-
Im Bauwesen wird es für Armaturen, Fittinge und Rohrleitungen verwendet; in der Lüftungs- und Klimatechnik bei korrosionsbegünstigenden Bedingungen und bei der Förderung korrosiver Gase, meist in Form von PP-S (S= Schwerentflammbar).
-
In der Textilindustrie wird es als Kammgarn verwendet und zu Polycolon verarbeitet. PP-Fasern werden u.a. zu Heimtextilien, Teppichen, Sporttextilien, Verpackungsmaterialien, Hygieneprodukten, medizinischen Produkten, Seilen, Geotextilien sowie Autoteilen weiter verarbeitet.
-
In der Lebensmittelindustrie, im Haushalt und in der Verpackungstechnik finden viele Produkte ihren Einsatz: Flaschenverschlüsse, Innenteile für Geschirrspülmaschinen, für kochfeste Folien, wiederverwendbare Behälter, Thermotransportboxen bzw. Warmhaltebehälter (EPP), Verpackungsteile, Trinkhalme, ...
-
In feuchten Regionen wird es auch für Kunststoffgeldscheine wie den Australischen Dollar und den Neuseeland-Dollar verwendet.
-
Im Flugmodellbau wird EPP zur Herstellung von sehr widerstandsfähigen, anfängerfreundlichen Modellflugzeugen verwendet, die einen Absturz deutlich besser verkraften als klassische Balsa-Modellflugzeuge.
-
In der Orthopädietechnik wird PP als ein mehrgebräuchlicher gut zu verarbeitender Werkstoff angewandt.
​


Polyethylen
Polyethylen (Kurzzeichen PE, veraltet Polyäthylen, gelegentlich auch Polyethen genannt) ist ein durch Polymerisation von Ethen [CH2 = CH2] hergestellter thermoplastischer Kunststoff mit der vereinfachten Ketten-Strukturformel
​
​
​
​
Polyethylen gehört zur Gruppe der Polyolefine.
Bekannte Handelsnamen sind: Alathon, Dyneema, Hostalen, Lupolen, Spectra, Trolen, Vestolen.
​
PE- Typen
Man unterscheidet zwischen:
-
PE-HD (HDPE): schwach verzweigte Polymerketten, daher hohe Dichte zwischen 0,94 g/cm3 und 0,97 g/cm3, („HD“ steht für „high density“).
-
PE-LD (LDPE): stark verzweigte Polymerketten, daher geringe Dichte zwischen 0,915 g/cm3 und 0,935 g/cm3, („LD“ steht für „low density“).
-
PE-LLD (LLDPE): lineares Polyethylen niederer Dichte, dessen Polymermolekül nur kurze Verzweigungen aufweist. Diese Verzweigungen werden durch Copolymerisation von Ethen und höheren α-Olefinen (typischerweise Buten, Hexen oder Octen) hergestellt ("LLD" steht für "linear low density")
-
PE-HMW: hochmolekulares Polyethylen. Die Polymerketten sind länger als bei PE-HD, PE-LD oder PE-LLD, die mittlere Molmasse liegt bei 500–1000 kg/mol.
-
PE-UHMW: ultrahochmolekulares Polyethylen mit einer mittleren Molmasse von bis zu 6000 kg/mol und einer Dichte von 0,93–0,94 g/cm3.
​
Eigenschaften
Ungefärbtes Polyethylen ist milchig-trüb und matt. Es fühlt sich wachsartig an und ist ritzbar. Es verbrennt mit tropfender, heller Flamme und brennt auch weiter, wenn man die Flamme entfernt. Chemisch besteht es aus Wasserstoff und Kohlenstoff, in der Form hochmolekularer Alkane.
Seine Eigenschaften lassen sich durch geeignete Copolymerisation gezielt ändern. Polyethylen besitzt eine hohe Beständigkeit gegen Säuren, Laugen und weiteren Chemikalien.
Polyethylen ist teilkristallin. Durch höhere Kristallinität erhöhen sich die Dichte und auch die mechanische und chemische Stabilität.
Polyethylen nimmt kaum Wasser auf, es schwimmt auf Wasser. Die Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit ist niedriger als bei den meisten Kunststoffen; Sauerstoff, Kohlendioxid und Aromastoffe lässt es hingegen gut durch.
Die Verwendbarkeit wird dadurch eingeschränkt, dass es bei Temperaturen von über 80 °C erweicht. Polyethylen ohne geeignete Vorbehandlung ist nicht oder nur schlecht zu bedrucken oder zu kleben. Durch Sonneneinstrahlung kann PE verspröden, meist wird Ruß als UV-Stabilisator eingesetzt.
​
Eigenschaften im Überblick
-
niedrige Dichte (0,87–0,965 g/cm³)
-
hohe Zähigkeit und Reißdehnung
-
gutes Gleitverhalten, geringer Verschleiß (v.a. PE-UHMW)
-
Temperaturbeständigkeit von –85 °C bis +90 °C (hängt von Kristallinität ab, je niedriger desto weniger beständig gegen hohe Temperaturen. Bei Typen mit einer Kristallinität von ca. 20% ist die obere Grenze der Temperaturbeständigkeit bei 30-50 °C)
-
optisch, milchig weiß (opak), je niedriger die Kristallinität (und damit die Dichte) desto durchsichtiger. Unterhalb einer Dichte von 0,9 g/cm³ ist PE durchsichtig.
-
sehr gutes elektrisches und dielektrisches Verhalten (spezifischer Durchgangswiderstand ca. 1018 Ohm/cm)
-
sehr geringe Wasseraufnahme
-
sehr gut spanabhebend und spanlos zu verarbeiten
-
Brennt gut; rückstandsfrei: CO2 + H2O als Verbrennungsprodukte
-
PE ist beständig gegen fast alle polaren Lösungsmittel (T < 60 °C), Säuren, Laugen, Wasser, Alkohole, Öl, HDPE auch gegen Benzin
-
Bei Raumtemperatur unlöslich, bei erhöhter Temperatur nur in wenigen Lösungsmitteln löslich, z.B. in 1,2,4-Trichlorbenzol, in Xylol oder in Hexan
​
Anwendungsgebiete
-
PE-LD und PE-LLD: das Material wird vor allem in der Folienproduktion eingesetzt. Typische Produkte sind Müllsäcke, Schrumpffolien und Landwirtschaftsfolien. In geringem Umfang wird PE-LD und PE-LLD auch zur Herstellung von Kabelummantelungen, als Dielektrikum in Koaxialkabeln und für Rohre und Hohlkörper verwendet.
-
PE-HD: wichtigstes Anwendungsgebiet sind im Blasformverfahren hergestellte Hohlkörper, beispielsweise Flaschen für Reinigungsmittel im Haushalt, aber auch großvolumige Behälter mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1000 l (so genannte IBC). Außerdem wird PE-HD zu Spritzgussteilen (überwiegend Verpackungen) verarbeitet, zudem werden Fasern, Folien und Rohre aus Polyethylen im Extrusionsverfahren und Vakuumverfahren hergestellt. Aus PE-HD werden auch Folien für den Wasserbau und Deponiebau hergestellt sowie Geogitter und Geovliese für den Deponiebau oder den Straßen- und Böschungsbau. Ein weiteres großes Einsatzgebiet ist die Gas- und Trinkwasserversorgung. Hier werden oft Rohrleitungen des Typs PE-80 oder PE-100 eingesetzt. Es ist gut schweißbar, bei Verlegung im Erdreich muss die Leitung aber in Sand eingebettet werden.
-
PE-UHMW: wird beispielsweise für Pumpenteile, Zahnräder, Gleitbuchsen, Implantate und Oberflächen von Endoprothesen verwendet, bei denen es auf besonders leichten Lauf bei geringstmöglichem Abrieb ankommt. Fasern aus PE-UHMW gehören, auf ihr Gewicht bezogen, zu den stärksten bekannten künstlichen Fasern (Dyneema®, DSM). Sie werden als chirurgisches Nahtmaterial verwendet. Sie sind wohl die einzigen bisher bekannten Fasern, welche als Material für einen Weltraumlift im Gespräch sind.
-
PE-X: wird unter anderem für Warmwasser-Rohre und als Isolierstoff von Mittel- und Hochspannungskabeln eingesetzt. PE-X wird ebenfalls sehr häufig in der Gas- und Trinkwasserversorgung eingesetzt. Es eignet sich durch seine hohe Kratzfestigkeit (Kratztiefe max. 20% der Wanddicke) besonders für grabenlose Verlegeverfahren, wie das Spühlbohrverfahren oder die Einbringung in das Erdreich mittels Pflug. PE-X besitzt sehr schlechte Schweißeigenschaften, welche eine Verschweißung nur mittels Heizwendelschweißen zulassen.
-
Hybridraketen mit PE als Treibstoff. (Anklicken von Menue "Raketen" Alle My_Rocket... werden mit PE als Treibstoff betrieben
​

High Impact Polystyrene
High Impact Polystyrene (abgekürzt HIPS)
ist ein durch Kautschuk modifiziertes, hochschlagfestes Polystyrol. Der thermoplastische Kunststoff findet insbesondere Verwendung bei Gehäusen von beispielsweise Computern, Fernsehgeräten oder Telefonen. Im Inneren von Kühlschränken besteht die erste, sehr kältebeständige Schicht oft aus HIPS.
Auch bei Plastikspielzeugen wie Lego kommt der Kunststoff zum Einsatz.
In der Lebensmittel und Pharmaindustrie findet man HIPS in Form von Bearbeitungsutensilien, z.b. Löffel, Spachtel, Rührwerkzeug, Tablets, usw.
